Segelsaison 2022

Dieses Jahr habe ich die Leinen am 23.6. vom Anleger Lesum losgeworfen. Vorher gab es noch einen Notartermin, da noch das Vereinsregister geändert werden musste.
Weiterhin habe ich einen Trenntrafo eingebaut, und außerdem
habe ich angefangen die 12V-Elektrik umzubauen. So sah das vorher aus – ich konnte nur das “Aphroditepanel” runterklappen.

Ich habe die Klappe vergrößert, so dass ich nun einen besseren Zugriff auf die Elektroverkabelung habe.

Das war die Voraussetzung für den Einbau des neuen 220V-Ladegeräts. Ich hatte ja letztes Jahr auf AGM-Batterien gewechselt. Laut Anleitung sollte das alte Ladegerät dieses auch unterstützen. Allerdings stand im Kleingedruckten – was ich “natürlich” erst später gelesen hatte – dass dies nicht empfohlen wird. Man kann keine Ladekurve für AGM-Batterien einstellen. 🙁

Das neue 220V-Ladegerät

Auch habe ich die Kabelführung etwas verbessert. Luft nach oben ist allerdings immer noch.

Zumindest gibt es schon mal Kabelkanäle

Auch habe ich den Bordrechner – einen Raspberry 4 – umgebaut. Dort läuft für die Navigation OpenCPN drauf. Dazu kam noch der Umbau des LTE-Routers samt eines Ethernetswitches. Der AIS-Receiver wurde gegen einen AIS-Transceivers getauscht. Und damit dann alle Daten auf dem Raspi auflaufen, habe ich noch einen NMEA-Multiplexer eingebaut.

Genug gebastelt – es musste mal langsam losgehen. Die erste Übernachtung fand in BHV statt.

Und schon wieder musste ich basteln – der Wasserhahn an der Spüle leckte. Das verschaffte mir eine kleine Radtour zu Hornbach mit anschliessendem Abendessen im Waterschout.
Wegen einer Unwetterwarnung wurde ein Hafentag eingelegt. Tags darauf ging es nach Cuxhaven und am folgenden Tag nach Rendsburg.

Abendstimmung beim RVR in Rendsburg

Als nächsten Hafen habe ich Möltenort angelaufen und Jens samt Familie besucht. Auch war wieder basteln angesagt – die Lichtmaschine tat es nicht mehr. Laut Telefonat mit dem Yachtelektriker vor Ort sollte ich gleich die gesamte LiMa tauschen. Der Regler wäre “derzeit sowieso nicht lieferbar”. Glücklicherweise hatte die Firma BMH noch eine LiMa im Lager. Gleich aufs Brompton geschwungen, dort abgeholt und eingebaut.

Die neue LiMa ist eingebaut

In Möltenort habe ich es mir einige Tage gut gehen lassen, bevor es unter der Fehmarnsundbrücke in den Grossenbroder Binnensee zum Übernachten vor Anker ging.

Passieren der Fehmarnsund-Brücke
Vor Anker im Binnensee Großenbrode
Vollmond überm Binnensee Großenbrode

Der nächste Besuch war bei Jörg in Wismar/Wendorf angesagt. Dort wartete ich auf Christoph. Die nächsten 14 Tage sollte es Richtung Gotland gehen. Es ging erst einmal, zusammen mit Jörg, nach Kühlungsborn.

Kühlungsborn – Test des neuen 20W LED-Decksscheinwerfers

Jörg fuhr Abends mit der Molly zurück nach Wismar. Christoph und ich machten uns auf nach Rostock. Der NV-Verlag empfiehlt die Stadtmarina. Wir sind nicht so begeistert. Zwar liegt man ziemlich zentral, aber die Anlegemöglichkeiten, Dalben etc., könnten mal auf Vordermann gebracht werden.

Am nächsten Tag ging es die Warnow runter zum Übernachten vor Anker nach Warnemünde.

Wir verlassen Rostock und ankern vor Warnemünde

Der Wetterbericht zeigte eine stabile Westwindlage. Gut um nach Gotland zu kommen, aber schlecht zum zurückkommen. Vor allem wenn man noch ein bischen von Gotland sehen möchte. Wir entschieden uns Richtung Norden nach Dänemark zu segeln. Erster Zwischenstop war Hesnaes.

Hafen Hesnaes

Von dort ging es weiter nach Klintholm. Wetter ist bestens – nur für 5 – 10 Minuten gab es eine Front mit mächtig viel Wind.

Mal eben 40+ Knoten Wind

Bei bedecktem Himmel ging es durch das Smålandsfahrwasser weiter nach Stubbekøbing. Unterwegs stelle ich fest das die Frischwasserpumpe fleissig versucht zu pumpen. Beim nachschauen in der Bilge steht diese voll Wasser. 🙁
Später in Stubbekøbing stellen wir fest, das unter der Spüle ein Schlauch von einem Verbinder gerutscht ist, obwohl der mit einer Schlauchschelle gesichert war. Sehr merkwürdig.
Am nächsten Tag laufen wir die knuffige Insel Vejrø an. Das ist eine Insel, die seit 2006 im Privatbesitz ist. Es gibt Ferienhäuser und Tagungsräume. Neben dem Hafen gibt es noch einen kleinen Flugplatz. Das sind die beiden einzigen Möglichkeiten auf die Insel zu kommen. Für die Übernachtung haben wir 350 DKR bezahlt. Ca. doppelt soviel wie in den übrigen dänischen Häfen. Dafür ist das Sanitärgebäude auch vom Feinsten. Ein Besuch ist die Insel auf alle Fälle wert.

Morgens im Hafen Vejrø
Vejrø achteraus

Weiter ging es nach Spodsbjerg. Hier machten wir einen Hafen- und Wandertag, da südliche Winde und Gewitter angesagt waren.

Nördlich des Hafens

Es ging wieder zurück nach Deutschland. Dieses Mal nach Heiligenhafen. An einem weiteren Hafen- und Wandertag besuchen wir das NABU-Naturzentrum Graswarder und umwandern den Binnensee.

Zurück in Wendorf nimmt mich Christoph am Fr. 29.7. mit und setzt mich zu Hause ab. Am 2.8. sollte es nämlich einen Termin bei der Sparkasse geben. Leider hatte der Notar es in einer guten Woche nicht geschaft einen Vereinsregisterauszug zu beziehen. Sollte eigentlich nur 5 Min. dauern – wenn das Onlinesystem des Amtsgerichts funktioniert hätte. Das ist natürlich outgesourced. Ob das jemals wieder funktioniert?
Es war aber trotzdem ganz gut zu Hause zu sein. Ich hatte mir aus Wismar Corona mitgebracht. Daheim ist es doch entspannter in Quarantäne zu leben. 🙂

Am 12.8. bin ich nach einer abenteuerlichen Bahnfahrt wieder in Wendorf. Der Zug von Hamburg nach Rostock fiel wegen polizeilicher Massnahmen aus – was auch immer das heissen mag. Der Zug nach Lübeck war dementsprechend brechend voll. Auch der Zug von Lübeck nach Bad Kleinen war nicht leerer. Und der Zug von Bad Kleinen nach Wismar fuhr überhaupt nicht. Obwohl auf der Anzeige m Bahnsteig stand, das an dem Tage nur keine Fahrräder mitgenommen worden wären. Alle Passagiere suchten daraufhin die Bushaltestelle, die schwer versteckt war. Glücklicherweise gibt es ja inzwischen Googlemaps.

Nach einem weiteren Hafentag wollte ich dann am Sonntagnachmittag in Orth auf Fehmarn festmachen. Ich dachte nachdem jetzt in SH Ferienende ist, gibt es dort wohl ein Plätzchen. Pustekuchen – ich hätte in dritter Reihe festmachen können. Da ein schöner Ostwind wehte und kein Schiessbetrieb in der Hohwachter Bucht angesagt war – im Gegensatz zur darauffolgenden Woche – ging es weiter nach Möltenort. Dort hatte ich um 23:30 Uhr die Leinen fest.

Nach kleineren Arbeiten wie nachtanken, Diesel besorgen, Deckspülen und Besuch von Jens ging ich am 18.8. noch ein paar Dinge einkaufen. Als ich zurückkam, sah ich vor der NOK-Schleuse einige Sportboote. Dann mal schnell los – dachte ich. Leider kam ich für die Schleusung nicht mehr rechtzeitig. Jedoch war ich nicht der Einzigste und so wurden wir 30 Minuten später mit einem weiteren wartenden Brufsschiff in den Kanal geschleust. Die nächste Schleusung wäre wohl erst 1,5 – 2 Std. später gewesen, wie im Funk zu hören war. Glück gehabt. Durch die Gieselau Schleuse ging es dann zum Yacht Club Eider in Lexfähre.

Yacht Club Eider bei Lexfähre

In Lexfähre gibt es eine Brücke über die Eider. Gleich dahinter die nächste Schleuse. Die Brücke ging hoch – die Schleuse nicht auf. Kilometerlanger Stau. Die Brücke ging runter – der Stau löste sich auf. Nur ich staue den Verkehr auf der Eider – allerdings bin ich auch gerade das einzige Boot weit und breit. Der Schleusenmeister macht einen weiteren Versuch und ich fahre in die Schleuse und lege mich erst einmal quer in die Schleuse. 🙁
Es ging allerdings alles gut und ich motore über die sich durch Schleswig-Holstein schlängende Eider nach Süderstapel. Die Schifffahrt hat tatsächlich Wegerecht auf der Eider. Man ruft bei der Schleuse oder Brücke kurz vor erreichen an und sobald man dort ist fährt man einfach durch. Funktioniert bestens.

Schafe am Ufer der Eider

In Süderstapel verbringe ich das Wochenende. Das freie WLAN ist super und auch die Radtour in die Umgebung ist nett.

Morgennebel in Süderstapel – Richtung Friedrichstadt.
Morgennebel in Süderstapel Richtung Lexfähre

Am Montagvormittag verlasse ich Süderstapel und passiere die Schleuse Nordfeld in die Tideneider. Knapp drei sm sind es dann zur Schleuse Friedrichstadt. Bei der Einfahrt zur Schleuse soll man aufpassen – es könnte flach werden. Die Kardinale die dort steht ist nicht in den Seekarten eingezeichnet und ich bin gedanklich anscheinend schon in der Schleuse. Ich übersehe sie und werde sacht durch eine Sandbank abgebremst und das kurz vor Hochwasser. Pech – ich komme nicht selber runter. Glück – ich kann ein Motorboot ranwinken und dieses zieht mich von der Sandbank.
Am Montagnachmittag kommt Jochen an Bord. Der Plan ist am kommenden Tag nach Helgoland aufzubrechen und von dort dann bis zur Lesum durchzufahren. Allerdings habe ich bei der Planung eine flache Stelle in der Ansteuerung der Eider übersehen. 🙁
Der Hafenmeister meint zwar das man eine Stunde nach Niedrigwasser mit 1,6m Tiefgang auschleusen kann, so dass wir bei Hochwasser am Eiderspeerwerk sein sollten. Aber die Seekarte sagt etwas anderes.
Bei der Eisenbahnbrücke vor Friedrichstadt hat der Bootsverkehr kein Wegerecht. Man weiss also nicht genau, wann man die Brücke passieren kann.
Man könnte auch noch in Tönning Zwischenstation machen. Der Hafen fällt jedoch ziemlich hoch trocken. Also auch nicht so ganz optimal und bei dem derzeit vorherschendem Ostwind läuft die Tide auch noch 30 – 50 cm weniger auf.
Ich entscheide mich, nicht gegen die ablaufende Tide gegenan zu motoren und über Eider, NOK und Cuxhaven zurück an die Lesum zu fahren.

Das ist meine Kerbe in der Sandbank
Eiderenten vorm Bug der Odin

Nach einer Übernachtung, wieder beim Yacht Club Eider in Lexfähre, gibt es dann eine kurze Pause in Brunsbüttel.

Wir warten auf den ablaufenden Strom der Elbe – ca. 1 Stunde nach HW Brunsbüttel
Auch für den Poller in der Schleuse Brunsbüttel gilt Helmpflicht. 🙂

Morgens um 2:00 Uhr legen wir aus Cuxhaven ab. Es geht mit dem ablaufenden Wasser die Elbe abwärts. Ich fahre immer ausserhalb des Fahrwasser auf der rechten Fahrwasserseite die Elbe raus, so dass ich bei Elbe 1 gleich Richtung Nordergründe abbiegen kann ohne noch die Elbe queren zu müssen. Das ging die letzten Jahre tagsüber immer sehr gut. Wie ich jedoch feststellen muss ist diese Taktik in der Nacht und frühmorgens keine gute Idee. Eigentlich heisst es ja Deutschland hat keine Fischer mehr – kann ich nach diesen Törn nicht bestätigen. Es kommt uns eine Fischer nach dem anderen entgegen. Posileuchten sind bei den vielen Scheinwerfern nicht wirklich auszumachen. Echt anstrengend und Nerven aufreibend.

OWP Nordergründe im Morgendunst voraus
Lesum voraus – Mit sehr gutem Auge erkennt man die Bremen Briteline Werbung auf der Fähre. 🙂
Fertig zum Anlegen am Liegeplatz Lesum

Damit geht der Segeltörn 2022 zu Ende. Das Wetter war Klasse. Der Segelwind so lala. Entweder zu viel, oder zu wenig – zwischendurch aber auch richtig gut. 🙂
So kommen 120 Motorstunden zusammen. Wobei natürlich für den NOK und die Eider alleine schon einige Stunden zusammenkommen. In Meilen ausgedrückt: 498,6 sm. Segelnderweise zurückgelegt kommen 272,4 sm dazu.

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